Wir vermuteten, dass die Netzsektoren schwierig werden sollten. Daher positionierten wir sehr viele Helfer (und unsere Kameras) dort. Sie waren dann auch sehr schwierig! In Sektor A, in dem auch Boris Wagner fischte, ging der erste Durchgang komplett ohne Fisch zu Ende. In den gegenüber liegenden Sektoren lagen wir mit unserer Prognose goldrichtig! Der Fisch stand oben und unsere Jungs konnten dort super Fangergebnisse mit Pose und ganz langsam fallenden Bombarden erfischen.
Im nächsten Durchgang stand Boris auf der gegenüberliegenden Seite am Netz. Jetzt sollte er den Grund »abklopfen«. Das hatte noch keiner probiert und schlimmer als Null konnte es ja auch nicht werden. Gaaanz langsam (nur mit einem Finger an der Rollenkurbel) holte er die Schnur mit einem schweren Glaskörper über den Grund wieder ein. Und BUM! Der erste Biss war da! Ein Anhieb und Boris landete den ersten Fisch. Wir hatten also auch am Netz den Fisch gefunden und wussten wie wir ihn bekommen. Flott wurde die Info in den Sektor A getragen. Die Bereiche B und C liefen ja sowieso praktisch von selbst. Von nun an spielten wir mit in der großen Musik. Das Wetter wurde leider überhaupt nicht besser. Es goss in Strömen und vor allem Claus Feindt hatte Probleme mit der nassen Kälte. Er konnte so gar nicht sein Potenzial abrufen. Er war schlicht weg neben der Spur.
Eine ebenfalls sehr starke 2. Hälfte zeigte Michael Kall am ersten Tag. Er war unheimlich nervös, bekam es aber besser und besser unter Kontrolle.
Wir waren also alle auf dem richtigen Weg. Nicht perfekt, aber unsere Richtung zu unserem Ziel passte: Wir wollten aufs Treppchen und belegten zur Halbzeit Platz 3.
Lars träumte schon von mehr für den nächsten Tag, aber wir hatten Bedenken, dass er sich zu sehr unter Druck setzen würde.
Am Ende des ersten Angeltags waren alle erledigt. Trotzdem setzte man sich wieder zusammen und analysierte: Waren die Haken ok? War das Vorfach lang genug? Wie sah es mit den Bombarden aus? Sind genug Glaskörper da?
Die Posenangel legten wir nun komplett zur Seite und setzen für morgen auf Bombarden. Das Wetter sollte sich etwas beruhigen, wobei die Grundwetterlage so bleiben sollte.
Außerdem machten wir einen Wechsel im Team: Für Michael Kall sollte am nächsten Tag Benni Schmitz ran. Michael hat seine Sache perfekt gemacht. Aber wir waren einfach der Meinung, dass wirklich jeder im Team einmal das Erlebnis haben sollte bei der inoffiziellen WM aktiv mitfischen zu können. Benni und Michael sind gleich stark, so dass wir keine Bedenken mit diesem Wechsel hatten.
Tag 2 begann wie Tag 1. Das Betreuerteam beobachtete zunächst den Teich und die Fische. Es sah so aus wie am Vortag. Allerdings war der Fisch etwas aktiver. Man musste also in den fischreichen Sektoren heute schneller beim Fang sein. Daher kamen mehr die 4er Ruten als die feineren Modelle zum Einsatz. An der Grundstrategie hatten wir nichts geändert. Wir gingen voll auf Angriff, hatten wir doch nur 1 – 3 Platzziffern Luft zu den unteren Platzierungen.
Und der zweite Tag begann wie der erste aufgehört hatte. Die Fische am Netz hatten wir komplett verstanden und konnten dort glänzen. In den fischreichen Sektoren war es für uns heute schwierig, weil die Forellenangel-Nationen einfach besser und schneller im Handling waren. Denn die Fische waren dort in Fresslaune. Wir konnten uns aber auch dort gut aus der Affäre stehlen. Wir hatten schnell erkannt, dass wir Platz 1 und Platz 2 an Italien und die Schweiz verlieren würden. Unsere Konkurrenz hieß nur noch Kroatien. Und es sollte extrem knapp werden, denn im letzten Durchgang schwächelten wir alle etwas.
Trotzdem hat es nach langem Rechnen am Ende knapp gereicht! Eine halbe Platzziffer konnten wir gegen Kroatien von unserem Vorsprung vom Vortag noch verteidigen. Das reichte!
Claus fand heute endlich wieder besser ins Fischen zurück, Benni machte seine Sache einwandfrei, und Boris spulte sein Programm vom Vortag ab. Lars war etwas unglücklich, hatte er sich doch erhofft, unter die besten 5 Teilnehmer zu rutschen. Am Ende war er bester Deutscher und unter den besten 10 Teilnehmern. Eine Leistung, die man nicht unterbewerten darf.
Es war eine großartige Zeit mit allen Jungs die WM vorzubereiten. Es entstanden neue Freundschaften (auch zu den international besten Forellenanglern), wir lernten so viel in so kurzer Zeit zu unseren Angelpraktiken hinzu wie wohl noch nie in unserem Leben zuvor und es sind viele neue Projekte daraus entstanden.
Eines davon ist die Serie A, die von der durch Lars Lindemann neu gegründeten Team TFT Firma geschaffen wurde. Von der TFT wird es viele neue Produkte und Artikel zu diesem in Deutschland bisher nie so richtig behandelten Thema geben und am Schluss wird ganz sicher auch in 2009 wieder eine Mannschaft nach Italien aufbrechen.
Wenn man eine Fazit aus dem Erlebten abgeben kann, dann diese: Forellenangeln ist mehr als Klappstuhl, Parka und dicke Ruten! Forellenangeln kann richtig fein, kameradschaftlich und aktiv sein. Das haben wir alle mit Freude von unseren internationalen Trainern, dabei die besten Forellenangler der Welt, für euch mit nach Deutschland mitgenommen und werden es euch auch so weiter vermitteln.
Ohne die vielen Sponsoren, an der Spitze Shimano und Tubertini hätten wir das nie so intensiv erfahren dürfen.
Hierfür danken wir allen, die uns dabei geholfen haben!