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Wir beschäftigen uns und arbeiten mit lebenden Kreaturen (zum Bsp. Fische, Insekten, Larven). Deshalb erfordert unser Handeln beim Angeln besonders viel Sachverstand. Jeder Angler hat als Basiswissen die vom Gesetzgeber vorgegebene Fischerprüfung abgelegt. Dazu hat er einige Hundert Fragen mit den richtigen Antworten, Fischarterkennung und Rutenzusammenstellungen für das schonende Fangen der unterschiedlichsten Fischarten gebüffelt (kann man übrigens kostenlos auf Fangplatz.de). Darüber hinaus bilden sich viele aktive Angler privat weiter und engagieren sich in Forschungsprojekten mit Arbeitsstunden oder mit der Überlassung von Kiesgruben oder anderen Immobilien. Bevor ein Angler die Rute im Wasser auslegen darf, musste er sich ordentlich in seiner Freizeit weiter bilden. Das kann er am Wasser übrigens mit einer ganzen Mappe mit Zertifikaten belegen (Sportfischerschein, Mitgliedschaften in Verbänden, Angelerlaubnisse u.v.m.).
Aus diesen Aktivitäten entspringt das zurzeit einzige Wissen über das Leben der bei uns heimischen Fische unter der Wasseroberfläche. Etwas spröde wird es Gewässer- oder auch Fischereimanagement genannt. Dieses Wissen wird heute übrigens immer öfter zum Hochwasserschutz herangezogen. Allerdings verbirgt sich hinter diesen Begriffen noch viel mehr. Wir wissen heute schon, dass das gemeinsame Leben der Fische im Wasser sehr komplex ist und dass es mit einem einfachen Besatz in einer Kiesgrube zur Renaturierung nicht getan ist. Es kann nur ein Anfang sein. Die "Gesellschaft Fisch" will beobachtet, gehegt und gepflegt werden, damit ein gesundes Gleichgewicht im Gewässer entstehen kann. Mindestmaße sind "alte Hüte", Entnahmefenster scheinen für einige Fischarten geeignetere Regulierungswerkzeuge zu sein. Catch & Release, das Zurücksetzen großer Fische, steht dann in einem ganz anderen Licht. So der derzeitige Stand der Forschung, doch die Angler lernen laufend dazu.
Einen kleinen Einblick in die Arbeit der Angler sollen diese Fragen mit wissenschaftlich belegten Antworten liefern. Diesen besonders aktiven Anglern ist diese Seite und die Arbeit dahinter gewidmet.
Angeln ist gelebtes Gewässermanagement: Man besetzt häufig tote Baggerseen oder renaturierte Gewässer, hegt und beobachtet die Entwicklung der eingesetzten Fische. Dazu entnimmt der Angler selektiv Individuen, ohne andere oder die sehr sensible Gewässerfauna dabei zu schädigen. Das geschieht häufig durch Angeln und ist keine Tierquälerei. Angeln ist durch das Deutsche Tierschutzgesetz übrigens anerkannt und geregelt.
Es gibt aber auch weniger weitsichtige Ansichten:
https://fullavantenews.com/colombia-prohibits-sport-fishing-considered-form-animal-abuse/
Eine emotional aufgeladene Frage, denn kein Fisch hat uns bisher erzählt, was er spürt. Wir müssen uns mit physiologischen Befunden zufriedengeben. Fische verfügen über Sinnesorgane und können vor Schreck flüchten. Die Sinnesorgane haben aber einen anderen Aufbau als die der Menschen, zudem fehlt ihnen die Gehirnregion, die zum Beispiel wir Menschen besitzen, um Schmerzen zu empfinden. Daher kann man recht gut schlussfolgern, dass Fische keine Schmerzen, wie wir Menschen sie emotional definieren, spüren. Es gibt auch keine hinreichend wissenschaftliche Definition von "Schmerzempfinden", aber Wikipedia gibt Anhaltspunkte zu "Schmerz von Tieren". Wir bewegen uns hier immer im Bereich der Interpretation. Fangplatz.de hat dazu schon vor Jahren einen Artikel mit vielen weiterführenden Quellen und Links geschrieben: Rechtsfrage: Zurücksetzen von gefangenen Fischen – „Catch and Release“
Catch and Release bedeutet nichts anderes als dass gefangene Fische nach Aufnahme der Daten wie Größe und Gesundheitszustand sowie Gewicht, wieder zurückgesetzt werden. Die hier erhobenen Daten sind häufig die einzige Grundlage für ein erfolgreiches Besatzmanagement, was die Angler nicht selten 5-stellige Investitionen kostet. Catch and Release als persönliches Vergnügen ist in Deutschland verboten! Fische, die noch keine ausreichende Größe haben oder deren Größe außerhalb des Entnahmefensters liegt (s. weitere FAQ), müssen hingegen schonend zurückgesetzt werden.
Angeln ist auch das Wiederbesiedeln heimischer Fisch- und Wasserpflanzenarten sowie das Renaturieren von häufig industriellen Gewässern mit nicht unerheblichen Arbeitsaufwand und nicht zuletzt mit hohem finanziellen Aufwand. Das ist Naturschutz in Reinkultur.
Angeln ist durch das Deutsche Tierschutzgesetz erlaubt und geregelt:
https://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/BJNR012770972.html
Ein Naturerlebnis ist für Kinder in der heutigen Zeit von enormer Wichtigkeit. Beim Angeln lernen sie zum Beispiel unendlich viel über die Lebewesen unter der Wasseroberfläche. Sie lernen, Verantwortung dafür zu übernehmen und auch sie zu hegen, zu beobachten, ihr Leben und Wirken zu begreifen und Angeln ist der Zugang zur unsichtbaren Welt unter der Wasseroberfläche. Daher ist Angeln zur Erkundung unserer Natur für Kinder unverzichtbar.
Über lange Zeit war man der Meinung, dass Mindestmaße eine geeignete Form der Fischpopulationserhaltung wären. Die Idee dahinter war, dass Jungfische sich mindestens ein mal reproduzieren sollten.
Diese Erkenntnisse stammen aus einer Zeit, in der genetische Aspekte unbekannt waren. Nimmt man die aber zur Bewertung von Mindestmaßen hinzu, stellt man fest, dass gerade große Fische genetisch gesunde Nachgenerationen erzeugen. Die Geburtsstunde des Entnahmefensters. Die Idee, Fischarten, deren Größe in einem Bereich 8von bis) liegen, werden entnommen und der Rest wird zurückgesetzt. Ein Paradigmenwechsel, mit dem selbst Angler Probleme haben.
Ein Entnahmefenster kann zudem von Gewässer zu Gewässer variieren. Ja, sogar das Alter eines Gewässers kann es beeinflussen. Denn jedes Gewässer verändert sich über die Zeit, so wie Individuenpopulationen darin. Wer mehr über das Entnahmefenster wissen möchte, lieft hie am besten weiter:
Eine Erklärung "Entnahmefenster" von Prof. Dr. R. Airlinghaus
Diskussionen unter Anglern zum Entnahmeenster
Auch das Ministerium für Landwirtschaft-, Umwelt- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen hat sich mit dem Entnahmefenster befasst und ein Schreiben an die NRW beheimateten Angelvereine verfasst.
Video: Prof. Dr. Arlinghaus erklärt den Unterschied von Entnahmefenster und Mindestmaßen.
Hier werden auch wissenschaftliche Arbeiten erklärt.
Hier kommen wieder die Spezialverbände ins Spiel, weil der DAFV e.V. da raushält. Möchtest du aktiv im Brandungsangeln fischen, dann formiere dich am besten beim Deutscher Meeresangler-Verband e.V.
Die Stipper und Feeder-Spezialisten sollten den Deutschen Süßwasseranglerverband e.V. kontaktieren.
Eine persönliche Meinung:
In Deutschland sind WM und EM in jeder Angeldisziplin die überschätztisten Titel. Völlig unvergleichbar mit dem Stellenwert in England.
Dazu trifft man auf sehr unterschiedliche Charaktere, die alle ein Ziel haben und das mit ihren Mitteln verfolgen. Das führt zum Teil zu besonderen Eigendarstellungen.
Das meine ich gar nicht negativ, man sollte es einfach nur wissen. Fangplatz.de hat dazu mal etwas geschrieben.
Man springt in ein Haifischbecken und hat einen offenen Eimer Blut dabei. :D
Das macht aber auch Spaß und den darf man beim Angeln ebenfalls haben.
Deutschland ist ein "Vereinsland". Deshalb ist auch vieles im Angeln so organisiert:
An der Spitze steht der "Hauptverband", der DAFV e.V.. Dem schließen sich diverse Landes- und Spezialverbände an, die häufig wieder diverse Firmen aus dem Bereich Print, Marketing oder Eventorganisation um sich scharen. Hier eine der vielen Listen.
Jetzt wird es dann unübersichtlich. In der Regel ist man mit einer Vereinsmitgliedschaft auch Mitglied in einem Spezial- und/oder Landesverband und damit auch im DAFV.
Ein Blick in die persönlichen Vereinsunterlagen sollte das klären.
Man kann oft aber auch privat in einem Spezialverband sein, um z.B. seiner Vorliebe für das Brandungsangeln gerechter zu werden.
Was machen diese Verbände nun? Sie "fördern das Angeln". Ein weiter Begriff, denn Angeln ist vielschichtig und es geht um sehr viel Geld und auch um Macht. Außerdem gibt es Millionen organisierter Angler und mindestens ebenso viele Meinungen. Da wird viel diskutiert und gestritten. Unserer Meinung nach viel zu viel! Andere sagen "Es menschelt halt...".
Ein Video: Vortrag "Der unterschätzte Angler" von Prof. R. Airlinghaus.