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Nachdem wir uns in den letzten Wochen mit unserem theoretischen Wissen so gut wie möglich auf die international üblichen Techniken für das Forellenangeln eingeschossen hatten, zogen wir nun die nächste Trumpfkarte auf dem Weg zur inoffiziellen Forellen-WM 2008…
Glauco Tubertini, einer der größten italienischen Großhändler in Sachen Angelgeräte sagte uns spontan seine Unterstützung zu. Wir bekamen von Mitarbeiter Mauro eine italienische Sonderlektion in Sachen Forellenangeln und italienischer Lebensart. Drei von unserem Forellen-Vorauswahl-Team traten die Reise nach Italien an. Lars Lindemann, Klaus Feind und Benni Schmitz. Damit alle auch heile hin und zurück kamen, sorgte ein weiterer Partner des Forellen-Teams: Die MSD-Deutschland, einer der größten Prospekt-Versender in Deutschland, unterstützte uns mit ihrer Transport-Logistik.
Bei schönstem Wetter kamen die drei Angler an der Forellenanlage inmitten der schönsten italienischen Berglandschaft der Emilia Romagnaan an. Der Forellensee lag in einem kleinen Tal und wurde laufend mit frischem Bergwasser gespeist. Ein unbeschreiblich klares Wasser, in dem jeder Fisch mit der Polirisationsbrille beobachtet oder ausgespäht werden konnte lag vor einem. Wer nicht am See fischen möchte, für den steht ein kleiner Wildbach bereit, in dem er ebenfalls den Salmoniden nachjagen kann.
Die Anlage alleine war schon mehr als beeindruckend und stellte alles, was in Deutschland zu finden ist, in den Schatten. Genau hier sollten unsere Jungs die nächsten Tage ihre Angeltechniken weiter verbessern, wobei ihnen die besten Trainer, die man sich wünschen konnte, zur Seite standen. Mit diesem Schachzug mussten unsere Jungs einfach einen weiteren Schritt nach vorne kommen!
Nach dem Training war am Wochenende eine größere Angelveranstaltung an der Anlage. Hier sollten die deutschen Angler das erste mal Kontakt mit der tatsächlichen italienischen Forellen-Szene bekommen. Es sollte ein wenig ein »Kulturschock« werden. Denn das, was sie da erblickten, war eine ganz andere Dimension.
Viele Rutenständer, die mit einer Hand getragen wurden, waren mit unendlich vielen Ruten mit feinsten Spitzen gespickt. An ihnen hingen Bombarden der unterschiedlichsten Gattungen, Posen, Glaskörper und Bleiketten. Damit sich die Montagen der 4m langen Ruten nicht miteinander verwickelten, wurden sie mit Klettbändern oder Sepzialklammern fixiert. So manch ein Angler lief gleich mit 2 Ständern auf. Das musste jetzt erst mal bei den Deutschen verdaut werden…
Aber es kam noch besser! Durch einen außerplanmäßigen Ausfall eines italienischen Team-Anglers konnte Klaus Feind gleich zu seinem ersten richtigen Forellen-Match antreten. Er schlug sich dabei übrigens achtlich!
Geangelt wird in 10 – 15 minütigen Runden. Dann ist Platzwechsel, so dass jeder mal überall geangelt hat. Dazwischen sind die obligatorischen Pausen. So wird das Forellen-Angeln zu einem Tages-Event, was wir in Deutschland nie erlebt haben. Hier einige Impressionen…
Forellenangeln, dass heißt in Italien »Vergnügen pur«. So ist auch ein D.J. mit am See, der für die musikalische Unterhaltung sorgt. Am kleinen See-Kiosk gibt es die nötigste Verpflegung und natürlich auch Angelgeräte.
Von den Angelabenden mit den neu gewonnen italienischen Freunden berichten wir an dieser Stelle bewusst nicht. Nur so viel: Die Italiener verstehen zu feiern und sind am nächsten Morgen trotzdem wieder putzmunter und hochkonzentriert am Wasser. ;)
Zum guten Abschluss gab es dann noch eine Hausführung bei der Firma Tubertini. Hier gab es Angelgeräte in rauhen Mengen zu bewundern. Vieles von den Angelutensilien, die das Team benötigte, stellte Tubertini zur Verfügung. Das war neben der Unterstützung von Shimano sicher einer der wichtigsten Hilfen auf dem Weg zur WM.
Nach einer tollen Woche ging es wieder auf den langen Heimweg. Allen Teilnehmern war aber klar, dass die Erfahrungen wichtig und informativ waren. Alle hatten einen enormen Schritt nach vorne gemacht und spätestens jetzt fiel schon eine kleine Vorentscheidung in Sachen Team für das Forellen-WM Event in Italien. Denn die Kriterien waren im Vorfeld eigentlich gesetzt: Engagement und der Wille, etwas Neues zu lernen, standen hier ganz oben auf der Prioritätenliste. Denn nur wer wirklich wollte, kann so ein einwöchiges Angelevent mit allen Strapazen und Entbehrungen, die die inoffizielle Forellen-WM abverlangen würde, wirklich durchstehen.
Nachdem Italien bei den Teilnehmern gesackt war, ging es wieder ans Training in Deutschland. Hier sprang dann der Angelpark Wagner mächtig in die Bresche, indem er extra dafür ein Gewässer zur Verfügung stellte. Das von Klaus, Benni und Lars in Italien gesammelte Wissen musste jetzt ja auch den übrigen Teilnehmern vermittelt werden. Auch das gelang hervorragend. Diejenigen, die von sich aus schon merkten, dass diese Art der Angelei für sie etwas zu strapaziös ist, kamen immer seltener zu den Treff-Terminen. Jetzt bewährte es sich, dass man bewusst mehr in die Auswahl nahm als am Ende wirklich fahren konnten. Für zu viele Angler war einfach der Gedanke da: »Dann fahren wir lustig nach Italien und baden da ein wenig unsere Köder…« Doch das hat absolut nichts mit dem modernen Forellenangeln zu tun, was unsere Nachbarländer praktizieren.
Trotzdem musste noch die Entscheidung fallen, wer am Ende wirklich fahren kann. Hierzu wurde eine interne Regelung vorgenommen und so blieben 5 Teilnehmer übrig. Sicher war der eine oder andere etwas enttäuscht, aber die Spielregeln waren von Anfang an klar und irgend einer würde immer enttäuscht werden.
Das 1. deutsche Forellen-Nationalteam stellten somit am Ende:
Benjamin Schmitz »Krümel«, Klaus Feindt, Lars Lindemann, Michael Kall und Boris Wagner. Team-Chef war Andy Weyel und Trainer Thomas Krein.
Die Forellen-WM konnte jetzt also kommen und wir konnten guter Dinge sein, dass wir da nicht Letzter würden…
Alle Vorbereitungen waren getroffen. Wir haben mit allen Partnern das Möglichste gegeben, dass wir die Jungs optimal vorbereitet zur WM nach Italien reisen lassen konnten.
Im nächsten Teil unserer Serie werden wir euch das WM-Event vorstellen und dabei zeigen, wie - und vor allem mit welchen Techniken - wir uns dabei schlugen. Dazu gebt uns aber noch ein wenig Zeit. Bald geht es weiter...