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Bleischrot/blei: Grundregeln zur Bebleiung von Waggler beim Angeln

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Einleitung

Neulich ist eine halbe Jugendgruppe über mich beim Matchangeln hergefallen. "Wie stellst du das an, dass sich deine Schnur nicht beim Wurf verwickelt?" war die Frage aller Fragen, nach drei Rotaugenfängen. Eine Frage, die sich viele erwachsene Angler nicht mehr trauen zu fragen, erscheint sie ihnen doch zu banal. Trotzdem sehe ich auch bei ambitionierten Anglern immer wieder schwächen bei ihrer Bebleiung von Wagglern.
Die Fragen der Jugendlichen waren somit die Geburtsstunde dieses Artikels, in dem ich einige wissenswerte Infos rund um das Schrotblei sowie den Grundregeln zum austarieren des Wagglers vorstelle. Befolgt ihr die Tipps wird sich auch bei eurem Waggler nicht mehr viel beim Wurf verwickeln.

Schrotblei hat den Ursprung in England

Das erste Bleischrot wurde in England zur Jagd verwendet und kam über diesen Weg dann wohl zum Angeln. So geht der Ursprung der größten Bleischrote in vielen Sortimenten –  SSG – auf die Schrotkugel zur Schwanenjagd oder Großvögel zurück ("Swan Shot Grain"). Auf Kleinwild wurden die SG-Schrote gefeuert ("Small Game"), während die BB-Schrote auf Kleinvögel eingesetzt wurden ("Black Birds").

Im Laufe der Zeit kamen im Fischen weitere Bleigrößen hinzu. Sie waren dann ein Bruchteil der vorhandenen Größen und die kleineren Schrote orientierten sich am Absinkverhalten im Wasser. Daraus entwickelte sich ein (fast) logisch zusammenhängendes Schema, was heute auf fast jedem Waggler oder auf jeder Bleiverpackung zu finden ist.

Bleischrote: Das Bleischrottabelle mit dem Gewichtschema

Englische BezeichnungSchrot-ÄquivalentGewicht in Gramm
LG2 x SG & 1 x AB3,00 g
LSG1 x SG & 1 x AAA2,00 g
SSG2 x AAA1,60 g
SG3 x BB1,20 g
AAA2 x BB0,80 g
AB2 x No.10,60 g
BB2 x No.40,40 g
No.13 x No.60,30 g
No.35 x No.90,25 g
No.42 x No.60,20 g
No.55 x No.90,15 g
No.62 x No.90,10 g
No.82 x No.110,06 g
No.95 x No.130,05 g
No.102 x No.120,04 g
No.11

3 x No.13

0,03 g
No.122 x No.130,02 g
No.130,01 g

Die am häufigsten im Matchangeln mit dem Waggler verwendeten Gewichte mit ihren Variationen. Nützlich für das Gefühl ist auch die Gewichtsangabe in Gramm. Die fett hervorgehobenen Größen zeigen die Grundgrößen dar. Mit ihnen bekommt man fast alles ausgebleit.
Unten seht ihr, wie einzelne Bleigrößen zusammen hängen und jeweils das doppelte Gewicht des anderen bilden (von links nach rechts).

Welche Bleischrot-Größen brauche ich in der Praxis?

In der Regel reicht in 90% der Bebleiungs-Szenarien ein Bleischrotsortiment. Achtet aber darauf, dass ihr Sortimente mit englischen Schroten (Shots) nehmt. Denn auf den meisten Wagglern sind die Tragkräfte in englischen Einheiten vermerkt. Mit den in der Tabelle fett geschriebenen Schrotgrößen seit ihr gut ausgestattet.
Wenn ihr euch dann noch ein Einzelsortiment mit No.10 Shots zulegt, seit ihr für die Bebleiung vieler Waggler und sogar Pole- oder Stipp-Posen gut gerüstet.

Bebleiung von Wagglern: Grundregeln

Bei der Bebleiung von Wagglern gibt es wichtige Grundregeln, die verhindern, dass sich die Schnur beim Auswerfen nicht mit samt dem Blei, Waggler und Köder verwickeln. Zudem stellt ihr sicher, dass die Pose minimalen Widerstand beim Biss leistet aber dennoch während des Angelns gut für euch sichtbar bleibt.

Die 75% Regel

Mindestens 75% der Gesamttragkraft sollten unter dem Waggler platziert oder im vorbebleiten Waggler sein. Ein Waggler soll beim Auswerfen immer voraus fliegen. Das wird durch die 75% Tragkraft an der Wagglerbasis gewährleistet. Nebenbei könnt ihr so auch gezielter, kraftvoller und damit direkter zu eurem Ziel auswerfen. Nebenbei ist euer Wurf auch gegen Seitenwind viel unanfälliger.

Die Dropper Distanz-Regel

"Dropper" sind die Schrotbleie, die für ein natürliches Absinken des unteren Montageteils mit dem Hakenköder zum Grund gewährleisten. Da ich diese Regel aus England mit genommen habe, hat sie bei mir diesen Namen.
Verwickelt sich der untere Teil der Montage, dann hilft es, wenn man den Abstand der unteren Droppers vergrößert. Dieser Abstand sollte sich dann mit steigendem Schroten weiter erhöhen. Ein guter Richtwert ist:

  • Tiefstes Dropper-Blei ist 20 cm vom Haken.
  • Zweittiefste Dropper-Blei ist 25 cm vom Haken entfernt.
  • Dritttiefste Dropper-Blei ist 30 cm vom Haken entfernt.
  • usw.

Die No.8 Regel

Wie sensibel muss der Waggler beim Biss reagieren ohne dass der Fisch einen Widerstand spürt? Ein guter Anhaltspunkt gibt die No.8-Regel: Ist der Waggler ausgebleit, sollte maximal ein No.8 Schrotblei genügen, um die Pose abtauchen zu lassen. So könnt ihr sicher sein, dass der Schwimmer auch bei Bissen von sensiblen Fischen nahezu unbemerkt reagiert.

Der Falt-Test

Für mich teilt sich eine Wagglermontage in 3 Zonen ein (s. auch Bild unten):

  • Hauptbleipulk unter dem Waggler (s. 75% Regel).
  • Schrotfreie Zone.
  • Dropper-Zone.

Die Dropperzone beginnt aus Posensicht frühestens 10% tiefer als die halbe Angeltiefe. Um das herauszufinden, hilft der Falt-Test.
Greift hierzu das oberste Dropper-Blei mit einer Hand, nehmt den Haken mit der anderen Hand und führt ihn richtung Waggler. Erreicht ihr mit dem Haken keines der Bleischrote unterhalb des Wagglers und seit sogar einige Zentimeter davon entfernt (s. Abbildung unten), habt ihr die Position für den oberen Dropper gefunden. Erreicht der Haken hingegen eines der Schrotbleie oder sogar den Waggler selbst, herrscht höchste Verwicklungsgefahr beim Auswerfen und das Dropperblei muss tiefer geschoben werden.
In der Regel gehören in die Dropperzone Blei der Größe BB bis Nr.13. Die Profis arbeiten hier gerne mit Nr.8 und Nr.10 Bleischroten, da man mit ihnen das natürlichste Absinkverhalten des Köders simulieren kann. Die Wahl der Bleigröße hängt aber auch von der Ziel-Angeltiefe ab (zu unserem Lotblei Artikel). Man darf zudem nie vergessen, dass den englischen Match-Profis gerade die Absinkphase als die fängigste Phase bei der Köderpräsentation sehr wichtig ist. Viele deutsche Angler möchten mit ihrem Köder hingegen schnell zum Grund. Daher gelten wir bei den britischen Matchprofis oft als "Plumpser".

Fazit

Zugegeben, dass Wagglerangeln ist zu Beginn nicht ganz komplikationslos. Beherzigt ihr die oberen Regeln rund um das Schrotblei beim austahieren eures Wagglers, dann habt ihr die Meisten Probleme schon umschifft. Natürlich kann man bei den Dropper-Bleien jetzt beliebig herum spielen. Da sind Angeltiefe, Strömungsverhältnisse und Fischverhalten an jedem neuen Angeltag wichtig. Die perfekte Wagglermontage gibt es daher auch nicht. Aber ihr könnt auch bei den Waggler-Artikeln auf www.fangplatz.de etwas recherchieren. Ich bin sicher, dass ihr mit diesen Grundregeln, plus den dort vorgestellten Profimontagen, die für euch optimale Bebleiungs-Lösung als Basis finden werdet. Probiert es aus, den Waggler-Angler fangen mehr als andere. Deshalb ist der Waggler in England auch so begehrt und gehört zum Basis Repertoire jedes Friedfischanglers.

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