Angeln ist doch eines der schönsten Nebensachen der Welt, oder?! Doch sind wir mal ehrlich. Wenn wir einige Tage - und sind es nur 2 hintereinander - Fischen waren, sind wir doch froh, wenn wir die Klamotten in die Ecke werfen können.
Wie sieht es eigentlich bei den Anglern vom Mosella Team Germany aus? Was machen sie, wenn sie eine Woche lang für das Sichtungsangeln zur EM und WM trainiert und anschließend an 4 Tagen hintereinander 6 Durchgänge non-stop gefischt haben ?
Richtig! Sie angeln weiter! Dann aber nicht mehr auf kleine Fischchen, sondern auf Karpfen aller Größen. Ich habe die Mosella-Angler Harald Windel und Günther Horler dabei begleitet.
An einem kleinen Weiher hatten Harald, Günther und ich uns verabredet. Ich kam etwas später und die beiden waren schon gemeinsam voll am Gange. Die Spitzen der Kopfruten mussten noch ausgetauscht werden. Die dünnen Gummis mussten weichen und dicke Hologums mussten eingezogen werden, damit man auch die dicken Kämpfer problemlos ohne Rolle landen kann. Das kann man mit dem Austauschen von Angelschnur vergleichen. Außerdem mussten noch einige Futterzubereitungen gemacht werden.
Das Haus Mosella hält ja eine breite Palette an Materialien für das Karpfenangeln bereit. In England sind das die favorisierten Produkte am Markt, wie z.B. Pellets. Weshalb sollen sie hier also nicht anspringen?
Trotzdem blieb man zunächst bei alt bewährten geklebte Maden. Dazu kamen dann noch einige Pellets, Mais und Maden. Damit sollte es eigentlich schon los gehen.
Nicht ganz! Denn wir benötigen noch die passende Montage. Karpfen sind an solch kleinen Weihern extrem sensibel. Daher muss man sowohl beim Füttern als auch bei der Montage sehr vorsichtig an die Sache heran gehen.
Bei Harald und Günther kamen daher feinste Mosella-Posen vom Modell MI-3/4/6 U.K. Edition zum Einsatz. Harald fischte eine klassische Punktbebleiung, während Günther versuchte, mit einer Kette den Köder zu präsentieren.
Harald fütterte mit kontinuierlichen Madenschießen an, Günther hingegen bevorzugte eine Mais-Madenmischung aus der Pole Cup. Wer wird wohl der erfolgreichere von beiden heute sein?
Beide waren zwar schon 2 Wochen ununterbrochen am Angeln, trotzdem strahlten sie einen Elan aus, als ob sie Monate gewaltsam von ihren Ruten fern gehalten wurde.
Kaum hatte ich den Startschuss mit meiner Kamera gegeben, ging es los. Ruck zuck hatte Günther seine ersten Futterrationen mit der Kopfrute raus geschoben. Harald ebenfalls. Außerdem schoss Harald ein paar Maden. Doch was war da bei Günther los?
Harald war noch nicht mal dazu gekommen, seinen Köder zu platzieren, da schoss bei Günther schon das Gummi aus der Rute. Der erste Karpfen hatte sich in Günthers Köder verschaut. Natürlich musste das mit einem frechen Kommentar von rechts begleitet werden: „Schau mal Harald, hier ist schon einer – du italienischer Karpfenkönig!“ in Anspielung auf ein gewonnenes Angelevent an einem italienischen Carpodrom.
Jetzt sollte mal einer die Augen von Harald sehen. Natürlich war der Ehrgeiz entbrannt und flux musste er sehen, dass er endlich auch zum Angeln kam. Das ging aber nicht, denn der unbändige Flossenträger von Günther wirbelte prächtig über Harald frisch angelegten Futterplatz. „Das ist ja eine tolle Taktik!“ rief Harald seinen Freund zu, „Mir mit dem ersten Fisch den Futterplatz versauen und dann weiter fangen...“ wird sich seine Theorie bewahrheiten?
Doch erst sollte dieser Bursche aus dem Wasser. Das wurde aber nichts, denn nach 5 Minuten schlitzte der widerhakenlose Haken aus.
Jetzt war Harald an der Reihe. Nach 10 Minuten schoss auch bei ihm das Gummi aus der Rute. Da zeigte sich der „Karpfenkönig“ in seiner ganzen Routine. Denn er konnte einen strammen Burschen sicher keschern.
Über den Tag behielten beide Mosella-Angler ihre Taktik bei. Harald angelte mit einer Punktbebleiung und fütterte viel mit der Schleuder Maden und vereinzelte Pellets. Günther fischte mit einer Kettenbebleiung und fütterte viel Mais und geklebte Maden aus der Pole Cup. Ab und an mischte auch er einige Mosella-Pellets unter das Futter oder angelte mit dem neuen Magic Bread. Welche Technik war am Ende die erfolgreichere?
Heute waren ganz klar die Naturköder vorne. Zwar erwischten die beiden auch einige Fische auf Pellets und Magic Bread, dennoch liebten die meisten Fische die Maden. Die Futterstrategie mit der Pole Cup zahlte sich bei Günther aus. Er konnte die fische bei sich regelrecht fest nageln. Harald hingegen musste deutlich mehr zusehen, dass ein Karpfen bei ihm an den Haken kam.
Noch etwas fiel heute auf: Günther fing viele Fische mit dem absinkenden Köder. Harald ließ diese Phase mit seiner Punktbebleiung praktisch aus.
Ihr seht, auch wenn man fast das selbe Futter, das selbe Gerät und die selben Fertigkeiten besitzt. Am Ende ist es entscheidend, was man zur richtigen Zeit tut.
Heute lag Günther mit seiner Strategie besser. Morgen kann es wieder anders sein. „Trotzdem!“ entgegnete Harald am Ende des Angeltages, „es kann nur einen Karpfenkönig geben und das bin ich!“.
Mit diesen Worten packten wir wieder unsere Sachen ein und sortierten die Kits. Denn morgen, da geht es für das Mosella-Team Germany nach Berlin. Weshalb? Natürlich! Es geht zum Angeln. Die nächsten Tage, an denen gefischt werden wird.
Das ist unter Anderem der Unterschied zwischen National- und Normalangler... Angeln, Angeln, und wieder Angeln, wo andere schon längst das Gerät in der Ecke liegen haben...