Auch in Deutschland wird das Eisangeln immer beliebter. Das entdecken auch die Betreiber von Forellenseen, die immer häufiger eine „Eisangel-Saison“ ausrufen.
Ist das Eis dann dick genug (s. auch unsere Sicherheitstipps zum Eisangeln), kann das Angeln auf Winterforellen beginnen. Doch im Gegensatz zum Fischen am nicht zugefrohrenen See, ist man mit seinen Angelaktionen am Eisloch räumlich extrem eingeschränkt. Es ist nur das vertikale Angeln möglich. Wenn ihr das aber richtig anstellt, kommen auch hier die dicken Forellen an den Haken...
Geht es um das vertikale Angeln am Eisloch, dann sind uns unsere osteuropäischen Angelfreunde weit voraus. Gerade für die Eisangelei haben sie viele interessante Innovationen entwicklet. Die Bekannteste ist sicher die Mormyschka. Das ist ein dünner Haken, der mit bunten und unterschiedlich geformten Beschwerungen am Schenkel verarbeitet wurde. Diese Beschwerungen sorgen dafür, dass die Haken langsam und in unvorhersehbarer Richtung zum Grund fallen, wenn die Schnur vertikal nach gegeben wird. Einige beschreiben das Verhalten der Mormyschkas als typische Zuckmückenlarvenbewegungen im Wasser. Fakt ist, dass die Fische auf diese Bewegungen mächtig anspringen und das diese Angeltechnik für das Eislochangeln wie gemacht ist.
Zum Angeln mit Marmyschkas ist nicht viel Angelgerät nötig. Ihr benötigt eine ca. 50cm bis 1m lange Eisangel mit kurzem Griff und extrem feiner Spitze, mit der ihr durch Zupfbewegungen Leben in die Marmyschka einhauchen müsst.
An die Rute kommt eine kleine 2500er Stationärrolle (z.B. Shimano Stradic 2500) mit 0,16mm starker Schnur.
Die Marmyschka wird direkt an ihrer Öse befestigt. Habt ihr ein Marmyschka-Modell, was nur eine Rührchen in der Beschwerung besitzt, dann fädelt ihr die Schnur hier einfach durch und befestigt das offenen Schnur-Ende mit einem Hakenplättchen-Knoten am Hakenschenkel. Ist das erledigt und das Eisloch gebohrt, kann es schon los gehen...
Auch im Winter mögen die Forellen die Köderführung aktiv, wenn sie auch viel viel träger sind. Aktivität am Eisloch könnt ihr mit dem Köder nur vertikal ausüben. Also zupft ihr eure Rutenspitze auf und ab, wobei ihr auch mit Zitterbewegungen dem kleinen Kunstköder Zusatzreize einhauchen könnt. Lasst den Köder dabei auch mal ein paar Zentimeter frei abfallen. Die Marmyschka macht am anderen Ende dann den Rest der Lockarbeit.
Auf diese Art fischt ihr alle Tiefen durch. Meist sind im Winter gerade die Bereich bis zu 1,5 m über dem Grund besonders fängig. Beim Fischen mit Andy und Claus Feindt zeigte sich aber auch der eine oder andere Fang direkt unter der Eisdecke. Man muss den Fisch also laufend suchen.
Spätestens wenn eine Forelle angebissen hat, werdet ihr feststellen, wie klein so ein Eisloch dann ist. Der Fisch wird sofort nach dem Biss vom Eisloch weg ziehen. Eure Schnur wird unweigerlich mit der Eiskante Bekanntschaft machen. Daher solltet ihr eine extrem abriebfeste Schnur verwenden und direkt nach dem Anbiss zusehen, dass ihr die Rutenspitze so tief in das Eisloch haltet, dass sie tiefer ins Wasser reicht als die Eisdecke dick ist. So verhindert ihr, dass die Schnur sich an der Eiskante aufreibt. Außerdem habt ihr nun während des Drills einen besseren Kontakt zum Fisch.
Zum Drillende wird es dann noch mal spannend, denn nun müsst ihr den Fisch mit dem Maul voran in euer Eisloch buchsieren. Bei der Hand-(Landung) ist ein vorsichtiger Griff hinter die Kiemendeckel hilfreich. Achtet aber darauf, dass ihr nicht in den Haken greift. Habt ihr den Fisch im Griff, zieht ihr ihn vorsichtig über die Eislochkante auf das Eis und hebt ihn nicht einfach vertikal aus dem Wasser. So verhindert ihr, dass ihr den Fang in allerletzter Sekunde doch noch verliert.
Marmyschkas kann man nicht nur „blank“ fischen. Wir schwören eigentlich auf einen Bienenmaden-Zusatz. Das gibt der Sache nicht nur einen zusätzlichen Farbenreiz (weiß), sondern auch ein Zusatzaroma beim Anbiss.
Spielt man jetzt mit der Marmyschka unter der Eisoberfläche, so sieht sie fast so aus, als ob ein kleiner Fisch mit einem viel zu großen Futterhappen am kämpfen ist. Welche Forelle kann dann noch widerstehen?!!
Wir hatten mit dieser Methode etliche Bisse und einen unvergesslichen Angeltag bei minus 25 Grad Außentemperatur. Trotz der kalten Füße und eingefrorenen Händen hatten wir alle einen wahnsinnigen Spaß und das Forellenessen am Abend entschädigten für die letzte Kältestunde.
Jede Jahreszeit ist Angelzeit - Auch am Forellensee! Wenn das Eis fest genug ist, sollte man es auf jeden Fall einfach mal versuchen. Ob mit Pose, Marmyschka oder an freier Leine mit Köderfisch oder auch mal mit Lachsrogen. Eisangeln ist ein Erlebnis und die Fänge sind zu dieser Jahreszeit mindestens genauso gut und spektakulär wie im Sommer.
Achtet einfach mal auf die Eisangel-Angebote der Forellenseen in eurer Umgebung. Gerade die Angelseen in bergiger Umgebung haben oft und sehr schnell geschlossene und tragende Eisdecken. Der Angelpark Wagner im Sauerland liegt zum Eisangeln optimal. Hier purzeln die Temperaturen sehr schnell. Daher hat dieser Angelpark in Sachen Eisangeln schon jahrelange Erfahrung und spezielle Angebote. Das fängt schon mit dem "Eismelder" auf der Webpage an...
Euer
Michael Schumm
Andy Weyel
Claus Feidt