Wir von fangplatz wissen, dass wir eine sehr große Fangemeinde im flachen Land der Kanäle und Entwässerungsgräben haben. Grund genug für uns, einmal richtig tief in die ostfriesischen Gewässer zu schnuppern. Die Fahrt haben wir dann auch gleich in ortskundiger Begleitung gemacht. Udo Friedrichs und Ralf Gerdes vom TRIANA-Team sind echte Ostfriesen-Kenner. Sie sollten uns gleich auf die richtige Brassen-Fährte bringen.
Damit es auch nicht an den Angelutensilien scheiterte, ging es zunächst in einen Angelshop in Ganderkesee. Auf zwei Etagen kann man hier alles kaufen, was das Stipperherz begehrt. Eines der wenigen Angelfachgeschäfte, in dem es nahezu das komplette Futterprogramm von Sensas gibt!
Voll ausgerüstet und mit Erlaubniskarte ging es dann zur Knocks. Aber erst noch ein Wort zum Erlaubnisschein. So etwas habe ich noch nicht erlebt! Für 6 EUR gibt es einen DinA4-Erlaubnisschein für zwei Tage. Anders bekommt man nicht die Namen der Gewässer auf das Papier, für den der Schein gilt. Es waren weit über 126 Stück!
Die Knocks ist ein Entwässerungskanal, der in die Ems mündet. Sie ist super mit dem Auto zu erreichen und wer möchte, kann auf dem Campingplatz auch Campen. Wir haben uns den Abschnitt am Schießstand kurz vor der Mündung in die Ems ausgesucht. Ich habe natürlich wieder standesgemäß meine Diaflash zum Stippen ausgepackt, während sich Udo und Ralf mit der Matchrute ertüchtigten. Die Knocks war auf diesem Teilabschnitt ca. 80 Meter breit und durchgehend ca. 3 Meter tief. Der Untergrund war hindernisfrei und wir hatten nahezu keine Strömung.
Während ich mit leichtem Futter die Brassen an meinen Köder lockte, versuchten Udo und Ralf es mit Lehm. Nach 2 Stunden hatten wir dann den ersten Brassenschwarm auf uns aufmerksam gemacht. Jetzt machte das Fischen richtig Spass! Im Minutentackt biss ein "Klodeckel" nach dem anderen (viele jenseits der 4 Pfund). Wir merkten gar nicht, dass zwischendurch ein Regenschauer nieder ging und wir inmitten eines Regenbogens ein Fisch nach dem anderen landeten.
Die Knocks ist ein Gewässer, das wir jedem fangplatz-Mitglied nur wärmstens empfehlen können. In einer idyllischen Natur kann man hier nicht nur entspannen, sondern auch richtig Fische fangen.
Hier haben wir nicht gefischt, uns aber kurz umgesehen. Das Gewässer ist mit auf unserem Erlaubnisschein und man kann über einen befestigten Weg am Kanal entlang fahren und direkt hinter seiner Angelstelle parken. Etwas problematisch ist, dass zwischen Angelplatz und Straße sehr wenig Platz ist. Wer mit der Kopfstange fischt und abstecken möchte, muß darauf achten, dass kein Auto die Stange etwas verkürzt. Zwar ist hier nahezu kein Verkehr, aber ein Auto reicht ja schon aus um die Rute zu verkürzen. ;-)
Auch in diesem Gewässer wurde von den Anglern ordentlich Fische gefangen (Brassen, Rotaugen und Barsche). Sie angelten, wie fast alle einheimischen Fischer, mit der Feeder. Wundert Euch übrigens nicht, wenn Ihr einen Angler ans Wasser stiefeln seht und schon kurze Zeit später das Futter und die Ruten ausgeworfen werden. Die Ostriesen kommen oft schon mit montiertem Gerät ans Wasser. Bei denen geht dann alles ganz schnell. Die Angelei ist hier allgemein etwas gröber als im Landesinneren. Der Einfluß der Meeresangelei ist nicht zu verkennen.
Neben den Fischen fühlt sich die Wollrandkrabbe ebenfalls sehr wohl. Die Folge war bei den Feederfischern, dass ihr Vorfach mit dem Haken oft "abgeknippst" war. Das nahmen sie aber ganz geduldig hin. Ein guter Trick sich davor zu schützen ist geflochtene Schnur als Vorfachschnur zu verwenden. Die bekommen die Krabben zwar auch durch, nur dauert das wesentlich länger und man sollte es vorher am sensiblen Bißanzeiger mit bekommen.
Nachdem der Vortag im Zeichen der Stippe stand, wurde dieses mal mit der Matchrute gefischt. Auch der Ems-Seitenkanal ist ein ideales Stipprevier. Ich brauche ja nicht zu erwähnen, dass er mit auf dem Erlaubnisschein steht...
Mit dem Auto kann man nahezu parallel zum Gewässer fahren und sein Fahrzeug direkt hinter seinem Angelplatz parken. Der Kanal ist ca. 50m breit und 2,50m tief. Die Fische waren an diesem Tag sehr launisch. Mir schien es, dass sie sich ausschließlich auf der gegenüber liegenden Seite aufhielten. Sonst konnte sie nur mit viel Mühe betreten werden. Also ein gefundenes Fressen für die Machtangel-Experten. Mit lockerem Futter, was attraktive Wolken bildete wurde der Grundstein für ein lustiges Brassenfest gelegt. Nach einer Stunde biss ein Fisch an dem anderen. Zwar lagen die Einzelgrößen nie über 2 Pfund, aber Udo und Ralf versicherte mir, dass im Kanal auch richtige "Klopper" rum schwimmen.
Übrigens, wer meint, er kann seine Pose gemütlich auf den Grund ablegen oder gleich die Grundmontage schnüren, der hat die Rechnung ohne die Wollrandkrabbe gemacht. Denn Ostfriesland ist ihr Revier! Alles, was sie an Angelhaken zwischen Ihre Scheren bekommt, zerschnedet sie erbarmungslos! Nach 4 Stunden Angeln hatten wir genug Bekanntschaft mit den ostfriesischen Fischen gemacht und brachen auch hier unseren Gewässertest mit einem sehr positivem Endergebnis ab.
Jeder der das leichte moderne Angeln mag, der muss einfach nach Ostfriesland fahren! Hier findet er einfach die idealen Gewässer für diese Angelei. Aber auch die Aal-, Karpfen-, Schleien-, Hecht- und Zanderexperten haben hier beste Chancen. Dazu kommen extrem günstige Erlaubniskarten-Preise und wer außerhalb der Reisesaison kommt, der kann sich über preiswerte Übernachtungen freuen. Für uns stand nach der Fahrt fest: Ostfriesland ist immer eine Reise wert und es hat uns nicht das letzte Mal gesehen.