Nachdem wir im 1. Teil mit unseren optischen Möglichkeiten viel versprechende Angelstellen ausgesucht hatten, können wir jetzt unsere Ruten auspacken. „Ruten“ ist eigentlich übertrieben. Denn wir benötigen nur eine Spinnrute mittlerer Aktion mit 3000er Rolle mit 0.12er geflochtener (farbiger) Schnur, eine Angeltasche mit den Gummiködern (wir erkunden heute nur mit Gummiködern!) und unseren Unterfangkescher. Als Vorfach setzen wir ein Fluocarbon-Material mit einer Stärke von 0,30 mm ein. Es ist im Wasser nahezu unsichtbar und wir bekommen damit eigentlich jeden Barsch oder Zander gelandet. Gibt es viele Hechte, sollte man auf ein dünnes Stahlvorfach ausweichen.
Jetzt kann die Reise beginnen...
Zu Beginn bietet sich der "No Action Shat" ideal für unser Vorhaben an. Er sinkt extrem schnell ab, besitzt am Schwanz keine Schaufel, so dass er nicht unsere Bodenabtastarbeit stört und kann dabei extrem sauber über den Grund geführt werden. Womit wir beim nächsten Thema angelangt sind: Dem Führen.
Hier setzen wir zunächst ganz stur auf die Faulenzermethode. Wir lassen den Köder nach dem Auswurf ungehindert absinken. Dabei zählen wir grob die Sekunden, um einen Eindruck von der Tiefe zu bekommen. Grob lässt sich sagen 1 Sekunde pro Tiefenmeter bei einem 10-12-Gramm Köder. Ist der Köder am Grund angekommen (die Schnur wird schlaff), halten wir die Rute und machen 1-3 ganz kurze Kurbelumdrehungen und lassen den Köder wieder langsam absinken. Hier dürft ihr nie den direkten Rutenkontakt zum Köder verlieren! Denn in dieser Phase kommen die Bisse, die ihr mit einem beherzten Anhieb quittieren müsst. Nicht selten sind die Bisse so vorsichtig, dass ihr euch wirklich konzentrieren müsst. Verschlaft ihr sie, ist der Fisch wieder weg. Liegt der Köder wieder am Grund legt ihr eine Pause von 1-2 Sekunden ein und wiederholt das Spiel von vorne. Das machen wir solange, bis wir den Köder am Ende wieder komplett eingeholt haben.
Während dieser Einholbewegungen bekommen wir ein "Feedback" vom Köder. Dieses Feedback gibt uns Rückschlüsse von der Bodenbeschaffenheit:
Der Köder schlägt recht hart auf den Grund auf. Das merkt ihr in der Rute! Außerdem verspürt ihr während der Einkurbelphase kräftige, regelmäßige Schläge in der Rutenspitze. Viele sprechen auch davon, dass sich diese Schläge wie Bisse anfühlen.
Werft ihr euren No-Action-Shad aus, dann trifft er sehr weich auf dem Untergrund auf. In der Einkurbel-Phase habt ihr einen dauerhaft starken Widerstand. Außerdem ruckeltes immer leicht in der Rutenspitze. Das ist das Zeichen dafür, dass euer Köder irgendwo einsinkt. Oft holt ihr auch einwenig Treibgut mit an die Oberfläche.
Bei krautigem Untergrund sinkt euer No-Action-Shad am Ende der Sinkphase etwas unregelmäßig und fällt sehr weich. Beim Einkurbeln habt ihr unverhofft einen plötzlichen gleichmäßigen Gegenzug oder ein Ruckeln in der Rutenspitze, welches dann plötzlich nachlässt. Meist zieht ihr bei Kraut auch schon das eine oder andere Bündel mit an die Oberfläche.
Solltet ihr auf einen Barschberg treffen, den ihr mit eurem No-Action-Shad überworfen habt, dann wird die Einkurbelphase plötzlich extrem schwer woraufhin der Köder plötzlich (je nach Höhe des Barschberges) extrem leicht wird und wieder absinkt. Diese Erhebung sind echte Fischburgen! Meist findet man hier steinigen oder sandigen Untergrund vor und je nach Höhe gesellt sich auch noch eine Krautbank oder Süßwassermuschelbank hinzu. Diese Bereich sollte man richtig beackern.
Nur eins gibt es zu beachten: Im Sommer immer die Schattenseite des Berges beangeln! Denn da verstecken sich die großen Räuber. Im Winter darf es auch mal die Sonnenseite sein, denn dann ist hier die Wassertemperatur etwas höher als im restlichen See.
Wir denken, wenn ihr die oberen Tipps befolgt, habt ihr binnen weniger Stunden einen Eindruck von eurem neu entdeckten Gewässer und könnt bei der nächsten Session schon viel gezielter ans Werk gehen. Und wer weiß, vielleicht liegt ja schon nach dem ersten Gang der eine oder andere unverhoffte Fisch schon in eurem Keschernetz.
Natürlich könnt ihr auch mit Smartcast Echolot oder Boot auf die Pirsch gehen. Aber mit all diesen Techniken entgeht euch ganz sicher der Fisch, den ihr beim Kennenlernen eines Gewässer sicher mehr fangt als andere, die die erste Erkundung mit dem Echolot machen. Und seid sicher, die Echolot-Erkunder haben sicher nicht mehr über das Gewässer heraus gefunden als ihr mit der Rute.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Ausprobieren.
Euer Ali und schummi