Wenn es um das Angeln in Europa geht, kommt man einfach an einem Köder nicht vorbei - die Maden. Jeder kauft sie sich, wenn er zum Fischen ans Wasser ziehen möchte. Sie sind auch bei jedem Hegefischen ein fester Köder- und Futter-Bestandteil. Sie werden in Massen oder besser literweise ans Wasser geschleppt und ein großer Teil landet dabei im Futter. Meistens weiß man nur, wie die Maden vor dem Angeln aussehen. Doch was machen die Experten mit Ihnen am Angelplatz, wenn keiner zusehen kann? Nachdem ich schon die Caster-Herstellung vorgeführt habe, zeigen Harry Seifert und ich euch in diesem Bericht, wie man die Maden "kriechfaul" macht....
Jeder kennt eigentlich das Problem, wenn einem im Sommer die Madendose auf einer Wiese um fällt. Die kleinen quicklebendigen Tierchen sind schneller im Gras verschwunden, als wir unsere Rute in den Rutenständer legen können, um sie schnell wieder einzufangen.
Wenn wir sie hingegen mit ins Futter geben und dann auf den Futterplatz befördern, ignorieren wir ihre Aktivität und setzen darauf, dass sie am Gewässergrund frei herum liegen und die Fische sie dann schnell finden. Doch oft sieht die Realität ganz anders aus. Werft mal einen Futterballen mit lebendigen Maden direkt ans Ufer, wo ihr ihn beobachten könnt und schaut Euch das Verhalten der Maden an.
In Kiesschüttungen sind die weißen Kriechtiere genauso schnell zwischen den Steinen verschwunden wie auf der Wiese zwischen den Grashalmen. An Gewässerkanten rollen sie durch ihre Aktivität schnell die Kante in die Tiefe herab und sind so schneller vom Futterplatz verschwunden als wir denken. Auf schlammigen Untergrund verdünnisieren sie sich ebenfalls schneller in den Grund als wir unseren Hakenköder auswerfen können.
Ein weiterer Grund für die bewegungslosen Maden ist eine starke Strömung (>15 Gramm) des zu befischenden Gewässers. Frische Maden leben auch unter Wasser und im Futterballen weiter und sind auch weiter aktiv. Durch die Bewegung der Krabbeltiere wird der Ballen viel schneller aufgelöst als ohne Lebendfutter oder nur mit Castern bestückt. Übrigens: Pinkies zerstören einen Futterballen noch schneller als Maden. ;-)
Sind sehr viele große Fische am Platz zu erwarten und ist zu befürchten, dass so ein Schwarm das eingeworfene Futter in "Null Komma Nix" verputzt, sollten die Fische besser an fest gedrücktem Futter "nagen". So sind sie länger beschäftigt und uns verbleibt eine längere Zeit unseren Setzkescher zu füllen. Loses Futter saugen sie einfach zu schnell auf und ziehen danach weiter zum nächsten Futterplatz.
Trotz dieser Nachteile von lebenden Maden im Futter ziehen die Meister der Friedfischergilde immer mit literweise Maden in fast jede Session. Die Maden sehen vor dem Angeln lebendig, wie im Angelgeschäft aus. Aber ist das auch beim Angeln so??!!
Schaut euch einmal die Angelgeräte der Experten ganz genau an. Wenn ihr neben den Maden eine kleine unscheinbare Thermoskanne seht, könnte es sein, dass der Inhalt kein Kaffe, Tee oder ein anderes heißes Getränk ist, sondern schlicht heißes Wasser. Das benötigen die Experten nämlich, um die Maden kriechunfähig zu machen, damit sie auch wirklich frisch und regungslos am Futterplatz liegen bleiben.
Und so wird es gemacht:
Zunächst müssen die Tiere von ihren Sägespänen befreit werden. Das geht am besten mit einem Futtersieb mit geringer "Maschenbreite". Manche schwören darauf, die Maden dann noch zusätzlich abzuwaschen. Spätestens danach kommt aber für die Maden der in jeder Hinsicht tödliche Moment! Denn sie werden in ein Gefäß gegeben und mit dem heißen Wasser übergossen. Binnen kürzester Zeit sind die Tiere dann tot. Doch Vorsicht! Das Wasser darf nicht zu heiß sein und die Maden dürfen auch nicht zu lange in dem heißen Wasser baden! Denn sonst verbrühen sie. Ihr seht es den Tieren sofort an, wenn es zu spät ist. Sie werden ganz weiß und beginnen später im Wasser zu schwimmen. "Dann sind sie für unser Grundfutter absolut ungeeignet," erklärt Harry, "denn wenn sie sich aus den Futterballen lösen, werden sie aufsteigen und die Fische ihnen zur Wasseroberfläche folgen, ähnlich wie bei Floatern, wenn also die Caster zu dunkel sind.". Sind die Maden regungslos, müsst ihr sie sofort in einem mit kaltem Wasser gefüllten Eimer geben. Ihr trennt dann noch die "Schwimmer" von den "Tauchern", indem ihr die Schwimmer einfach abgießt. Wenn ihr die Maden mit dem Futtersieb vom Wasser getrennt habt, sind sie so weit, dass ihr sie mit zum Futter geben könnt. Dabei sind sie frisch und bleiben garantiert auf eurer Futterstelle liegen. In vielen Gewässern ist das ein absoluter Top-Tipp! Probiert es einfach mal aus und werft die Topköder nicht einfach nach der Session in die Mülltonne. Denn dann habt ihr wieder andere Probleme, die ihr lösen müsst..
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