Das Feederangeln erlebte in den letzten Jahren eine enorme Beliebtheit. Dieses Jahr findet zum ersten Mal eine offizielle Feeder-WM in Italien statt und auch der DAV tut einiges, um seinen Mitgliedern Möglichkeiten zum Feederangeln zu bieten.
Am 16. und 17. Juli trafen sich die feeder-begeisterten Angler am Main-Donau-Kanal bei Forchheim in Bayern. Mit dabei waren auch die Stipperfreunde aus Rheinland Pfalz, die von „Meistermacher“ Michael Schlögl mit betreut wurden (er selbst fischte auch im DAV-Master-Team mit). Am Ende konnten sie die meisten Fische für sich gewinnen und waren an dem sehr schwer zu befischenden Kanalstück eine Klasse für sich. Sie gewannen den Vergleich mit 20 Pkt. Vorsprung, was eine kleine Ewigkeit im Angeln bedeutet.
Das alles sind Gründe, sich die Feeder-Taktik des erfolgreichen Teams genau anzuschauen. Michael Schlögl gibt euch hierzu einen Einblick in seine Denkprozesse auf den Weg zu einer erfolgreichen Feeder-Strategie. Michael Schumm brachte alles für euch zu Papier.
Mit der Feeder-WM gibt es auch ein einheitliches Angel-Reglement. Nicht jede Feeder-Montage ist erlaubt. Es muss mit einer Freilauf-Montage (s. Abbildung) geangelt werden und auch die Angeldistanz muss mindestens 16m betragen. Natürlich wird auch die Futter- und Ködermenge eingeschränkt, sodass es einige Dinge zu beachten gibt.
Die oben geschriebenen Details sind wichtig für das Feeder-Wochenende und sollten daher einleitend erwähnt werden.
Der Main-DonauKanal ist eine lang gezogene Wanne. Auf beiden Seiten fällt eine festbetonierte Steinpackung auf max. 4,50m kontinuierlich ab. In 14,5m Entfernung vom Ufer ist die maximale Tiefe dann erreicht.
Da die Steinpackung zubetoniert ist, haben die Angler kaum Hänger. Außerdem findet die in dieser Region schon zur Plage gewordenen Schwarzmeergrundel keine Unterstell-Plätze, weshalb man hier von ihr nicht belästigt wird.
Die Strömung in diesem Kanal kann sehr unterschiedlich sein, da je nach Schleusenaktivität extreme Wasserbewegungen auftreten können. Das geht von fast vollkommenen Stillstand bis zu einer recht ordentlichen Grundströmung. Hier ist also Variabilität beim Material (Größe der Feederkörbe und Stärke der Feederspitzen) gefragt.
Die letzten Angeln auf dieser Strecke haben gezeigt, dass die Fische hier zur Zeit sehr launisch beißen. Es sind vorwiegend Ukelei (auch als Laube bekannt) und Rotaugen zu erwarten, wobei Letztere ausschließlich in einem Teilbereich verstärkt vorkamen. In den anderen Sektoren musste das feine Feederfischen auf Ukis praktiziert werden.
Die Bedingungen lösten also bei den deutschen „Monster-Verehrern“ alles andere als Begeisterungsstürme aus.
Die Grundsituation am Gewässer legte eins schon mal fest: „Der Weg ging nur über eine erfolgreiche Strategie, denn Fische waren auf der Strecke!“ führte Michael Schlögl in unserem Gespräch aus. Allerdings waren die Fischgrößen nicht in den gewünschten Größen vorhanden. In nahezu 4 Sektoren musste man sich auf kleine Ukeleis einstellen, die oft weniger wogen als der Feederkorb. „Man muss halt fangen, was da ist!“ erklärte Michael sachlich. „Natürlich fange ich auch lieber große Brassen oder Barben, aber wenn es die Bedingungen nicht her geben, muss man sich anpassen. Sonst kann ich zuhause bleiben.“
Also verbrachten Michael und seine Freunde zunächst einige Zeit mit dem Studieren des Kanalgrundes. „Der Kanal ist wie eine lang gezogene Wanne. Im tiefsten Bereich, ca. 14,5 m vom Ufer entfernt fällt er auf 4,5m ab. Auf der anderen Seite, auf etwa 40,5 m Entfernung steigt der Grund dann wieder an. An den Kanten beobachteten wir starke Ukelei-Aktivitäten.
In Teilen des Sektors D und in Sektor E konnten auch Rotaugen gefangen werden und es war deutlich zu beobachten, dass die Endplätze des Feldes (vor allem in Sektor E) mit Frischfisch versorgt wurde. Hier konnten also reichlich Bonusfänge erwartet werden.“
Hinzu änderte sich die Strömungsstärke je nach Schleusenaktivität. Daher musste mit unterschiedlich schweren Futterkörben gefischt werden. Hierzu wurden bis zu 4 Ruten montiert.
Erfolgsfaktor Nummer eins war an diesem Wochenende eine optimale Angeltaktik. Michael Schlögl und seine Jungs beobachten, dass die kleinen Fische in den Problemsektoren auf schwimmende frei treibende Köder reagierten. Vor allem aufgepumpte Maden und Pinkies schienen sie zu mögen. Das probierten sie in den Testtagen immer wieder aus, während sie auf 18, 25 und 40 m Entfernung versuchten, ein Rotauge zu ergaunern.
„Am Ende stand für uns fest, dass die Ukis die beste Option in den schwierigen Sektoren darstellte. Da wir eine Mindest-Angelweite von 16m einhalten mussten und die Ukis ca. 5 m vom Rand aktiv waren, drehten wir den Spieß um und fischten kurz vor dem gegenüberliegenden Ufer auf 50,5m Entfernung mit einem 80 Gr. Futterkorb mit hoch aktiven Futter. Das 1-2 m lange 0,10er Vorfach wurde mit dem neuen MS Abstandhalter eingestellt. An einem dünndrahtigen Haken (Größe 20) wurde eine mit Luft aufgepumpte Made oder ein Pinkie „mit Blähungen“ befestigt. Aber auch mit dieser aufwändigen Methode waren pro Angeldurchgang höchstens 5-10 Ukis fangbar, wobei eine 1,5 oz starke Spitze die Bisse sauber übertrug. Generell waren die ersten 45 Minuten des Angelns extrem entscheidend. „Hier musste man eigentlich schon das fangen, was da war! Viele hofften dort noch auf einen Rotaugen-Glücksfang. Wir setzten auf die kontinuierlich in der Anfangs-Angelzeit beißenden Ukis“, brachte Michael seine Angel-Erfolgstaktik auf den Punkt.
In diesen Bereichen spielten die Ukis eine untergeordnete Rolle. Denn hier kamen Rotaugen mit einem Stückgewicht von bis zu 300 g in den Kescher. Daher legten die Angler 3 Bahnen zum Fischen an. Auf 18, 25 und 40 m Entfernung stellten sie den Fischen nach. „Die Kunst bestand bei dieser Angeltechnik immer darin, zur passenden Zeit die richtige Bahn zu befischen und auch kontinuierlich unter Futter zu halten.“ legt Michael nochmal großen Wert auf die Feinheiten dieser diffizilen Angelei.
Setzte die Strömung ein, musste das Vorfach verlängert werden. Sonst wurde mit ca. 80 cm langer Hakenschnur und ebenfalls mit 18-20er dünndrahtigen Haken gefischt. Um die Bisse zu erkennen, setzten die Angler Feeder-Spitzen mit 1 oz (ufernah/keine Strömung) bis 3 oz (entfernt/Strömung) ein.
Ähnlich wie beim Kopfrutenangeln, benötigt man auch für dieses Fischen mehrere Montagen und auch Feeder-Ruten mit unterschiedlichen Eigenschaften.
Die idealen Feederruten für die 18 und 25m Bahn waren weich und 3,30-3,60 m lang. An ihnen wurden Körbe mit einem Gewicht von 50-60 g eingesetzt.
Für die weiten Würfe sollte die Rute schon 4,20 m lang sein und ein kräftiges Rückgrat besitzen (z.B. die MS Exellencia 120).
Die gewählte geflochtene pink-farbene Hauptschnur hatte auf allen Ruten eine Stärke von 0,10 mm Durchmesser. Da geflochtene Schnüre praktisch nicht dehnbar sind, übertragen sie den Biss ideal. Darüber hinaus bietet der geringe Schnurdurchmesser dem strömenden Wasser keinen großen Widerstand, wodurch Schnurbögen oder wegtreibende Körbe vermieden werden. Die letzten 5 m waren dann mit einer monofilen Schlagschnur mit einer Stärke von 0,25 mm versehen. Sie machte die Montage zum Köder hin unsichtbar.
Zum Anfüttern genügten 3-4 Liter aktives Rotaugen-Futter. Die Stippfreunde aus Rheinland Pfalz setzten auf das Prestige Mosella Feeder Spezial-Futter. Hierzu gaben sie 10% gerösteten und 10% grünen gequetschten Hanf hinzu.
Michael Schlögl und die Stippfreunde aus Rheinland Pfalz haben gezeigt, dass man Ukeleis auch mit der Feederrute gezielt befischen kann. Außerdem konnte man wieder gut sehen, dass die Taktik zum Wasser und den darin vorhandenen Fische passen muss und nicht das Wasser und dessen Fische zum daran sitzenden Angler.
Nichts geht über eine gute Beobachtung gepaart mit jahrelanger Erfahrung. Kaum taucht Michael Schlögl wieder auf, ist er auch mit seinen Jungs erfolgreich. So wie es früher beim Stippen mit der Kopfrute war so ist es jetzt auch mit der Feederrute. Übrigens: Michael wurde mit dem DAV-Master-Team zudem noch Dritter und Felix Scheuermann, ebenfalls von den Stippfreunden und von Michael betreut, war der erfolgreichste Angler des Wochenendes. Felix erweist sich dabei als Multi-Angeltalent, kennen ihn doch auch die Forellenangler, wo er beim SerieA-Finale 2010 (größte deutsche Forellenangel-Demonstrationsserie) Dritter in der Gesamtwertung wurde. Der 19 jährige Felix hat es halt mit den Fischen raus...
Bilder: Michael Schlögl.