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Teil 2: Schummi beim Shimano-Cup 2008

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Wenn einer eine Reise macht, dann kann er viel erzählen... Genau das habe ich euch ja schon im ersten Teil meines kleinen Tagebuches von meiner Reise nach Brandenburg an der Havel zum Shimano Cup 2008 am Silokanal berichtet.

Jetzt geht es an die Erlebnisse vom ersten Angeltag und zu dem, was ich daraus gelernt habe. Taucht mit mir in den ersten Angeltag ein...

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Teil 1: schummis Shimano Cup 2008
Teil 1: schummis Shimano Cup 2008
Teil 2: schummis Shimano Cup 2008
Teil 2: schummis Shimano Cup 2008
Teil 3: schummis Shimano Cup 2008
Teil 3: schummis Shimano Cup 2008

Samstag, 24. Oktober 2008:

6 Uhr morgens klingelte mein Handy. Die Dinger können heute ja alles! Sogar einen individuellen Weckruf haben Sie drauf. Welchen? Das behalte ich jetzt mal für mich. ;-)

Um 6:30 Uhr gab es Frühstück. Dann ging es ans Wasser. Der Parkplatz war natürlich voll von Anglern aus allen Ländern. 5 Nationen konnte ich zählen (Luxemburg, Niederlande, Deutschland, England und das Saarland). :-)

Es wurden viele Hände geschüttelt. Die Namen machten mich für mein Vorhaben noch unsicherer. Erstens war ich alles andere als vorbereitet, zweitens hatte ich an diesem Kanal bisher 2 Stunden geangelt und drittens kam mir hier ein Superangler nach dem anderen entgegen:

 

Alan Scotthorne ist für mich momentan der Beste unseres Sports, Günter Horler, der aktuelle Europameister, Michael Schlögl ist bekannt, Claus Müller mit seinen Lockstoffen, Peter König der deutsche Nationaltrainer, das Mosella-Team Germany mit dem ganzen Betreuerstab und noch so viele andere sehr sehr gute Strategen aus dem In- und Ausland. Was hatte ich mir da eingebrockt! Normalerweise hätte ich hier einen Monat üben müssen. Seit Juni hatte ich meine Kopfstange nicht mehr in der Hand. Anglerisch habe ich mich auf die anstehenden fangplatz-Erweiterungen konzentriert. Und Stippen stand da 2008 ganz hinten auf der Liste. Doch jetzt muss ich da durch...

Die Auslosung beginnt! Vorher gibt es noch mal die genaue Anweisung: "Gewertet werden nur Blei und Plötze!". Ok, auf hochdeutsch heißt das "Brassen und Rotaugen!" Also KEINE ALANDE!!!!!

 

Ziemlich am Ende darf ich mein Platzkärtchen ziehen. C29 steht dort drauf. Das bedeutet, dass ich weit laufen darf und dass ich vor dem gefürchteten Verladehafen sitze. Hier gibt es nur Rotaugen und ab und an mal einen Bonus-Brassen. Alan sitzt in meinem Sektor und war nicht so glücklich mit seinem Platz. "Oh nein! Wenn du heute mehr als ich fängst, wird mein Abendessen mit dir schaurig!" zischte er mir leise zu. Insider haben schon mitbekommen, dass Alan und ich einen ganz ähnlichen "schwarzen Humor" pflegen und uns damit zuweilen ordentlich triezen können. Dabei nutzt er immer wieder seinen sprachlichen Vorteil und neckt mich mit englischen "Doppeldeutigkeiten". Eine Vorliebe der Engländer...

 

Ich sah Alans Befürchtungen aber in gaaaanz weiter Ferne. Ich war nicht bereit für den Event. Theoretisch schon, aber praktisch war ich davon soweit entfernt als der Mond von der Erde.

Ich erreichte meinen Platz. Ein schöner Ausblick genau auf die Spundwand. Theoretisch brauche ich hier die Kopf- und die Bolorute - OK!
Die Kopfrute war kein Problem, aber die Bolorute...
Diese Angelei habe ich vor über einem Jahr das letzte Mal gemacht und ich fühlte mich so unsicher mit dem Stock wie ein Radanfänger sich nur bei seinen ersten Fahrübungen ohne Stützräder fühlen konnte. Also beschloss ich, die Bolorute gar nicht einzusetzen und nur als "Abschreckung" aufzubauen. Auch das Füttern auf der Bolo-Bahn wollte ich lassen. Eine mittlere Platzierung sollte auch mit der Kopfrute hin hauen. So war es bisher immer am Sacrow-Paretzer Kanal, der ja nur einige Kilometer vom Silokanal entfernt liegt.
Meine Nachbarn, Rene Brederek (vierter der letzten WM) und Michael Weißberger (fast ausgelernter Angellehrling von Claus Müller) sahen das anders und bauten voll auf Rollenrute.
Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und bereitete mein Futter vor: schwerer Kit mit vielen Castern, Hanf und Mais sollten die Fische auf die 13 m Bahn zum Halten bringen.  Während viele Teilnehmer einige Schwebstoffe im Futter hatten, wollte ich mit kompakter Masse auf dem Punkt glänzen. So mein noch optimistischer Plan.

 

Das Füttern begann! Schnell waren 15 Ballen auf der 13 m Bahn versenkt. Danach setzen meine Nachbarn 5-8 Ballen auf die 30 bzw. 25 m Bahn. Ich hielt mich da komplett raus.
Dann begann das Angeln. Zunächst ließ ich auf 13 Meter meinen 5 Gr. Schwimmer durchtreiben. Die zweite Drift und schon ging mir ein dickes Rotauge ins Netz. Ein perfekter Start. Mein rechter Nachbar Michael fing einen schönen Barsch. Da hatte einer wohl zu heftig mit Würmern gearbeitet, frohlockte ich (noch). Ich fing Rotauge an Rotauge und bis 45 Minuten nach dem Startschuss lief alles so, als ob ich nie eine Stipp-Pause gemacht hatte. Michael fing rechts zwar mal ein kleines Rotäuglein, aber das sah alles nicht sehr bedrohlich aus. Links saß Rene und der hatte eigentlich nur mit Minifischen auf der 13 m Rute zu kämpfen. Auch da hatte ich noch ein ruhiges Gewissen - zu diesem Zeitpunkt.... Wir alle fütterten regelmäßig auf der 13m Bahn weiter. Doch jetzt drehte sich das Blatt. Michael rechts fing mit der Matchrute jetzt die großen Rotaugen und die dann auch in einem Rhythmus, bei dem ich längst nicht mehr mithalten konnte. Das blieb bei Rene nicht unbemerkt und er wechselte mit der Bolorute ebenfalls die Bahn und fing zudem noch große Rotaugen und ein paar Brassen. Ich konnte nur noch mit handlangen Rotaugen glänzen. Das Blatt wendete sich.
Was ist hier los???
Vergeblich versuchte ich mit Futter die Fische für mich zu gewinnen - ohne Erfolg! Nach 1:45 Stunden kam dann ein komplettes Beißloch. Der Fisch war weg! Mit einem Kraftakt von vielen kleinen Futterballen versuchte ich das Blatt zu wenden. Nach 2:45 Stunden kamen die Fische wieder. Schöne stattliche Rotaugen. Sie waren dann aber nach 15 Minuten wieder verschwunden. Rechts und links von mir wurde Fisch an Fisch an Land gezogen. Für mich war der Zug schon längst abgefahren. Ich habe alles falsch gemacht und mein Waterloo erlebt. Die Waage brachte es dann zu Tage. Nur sie zählt am Ende und das war für mich mehr als bitter. Von dem gemeinsamen Abendessen mit Alan erzähle ich lieber nicht. Englischer schwarzer Humor kann so bitter sein. Wenn dann noch ein Lars Lindemann mit einer super Platzierung in die selbe Kerbe schlägt, ja dann hat man die besten Freunde der Welt um sich und wünscht sich seine Feinde herbei... :-))

 

Für die Zuschauer gab es im Sektor D viel zu staunen. Dort saßen Michael Schlögl und Günter Horler nebeneinander und lieferten ein packendes Match ab. Am Ende hatte Michael knappe 6 kg Vorsprung vor Günter. Dadurch, dass beide viele Fische einnetzten (über 24 kg oder über 18 kg), konnte man hier gut studieren, wie man es besser macht als ich heute.

Was war also schief gelaufen?
Der Paradefehler Nummer Eins: Füttere immer mit den Nachbarn mit! Also: Wenn die auf 20 m füttern, dann mach das um jeden Preis auch. Lässt du die Bahn ungenutzt gibst du den Nachbarn einen dicken Vorteil und sie können auf mehr Fische hoffen. Außerdem sollte man die weit entfernte Bahn auch von seinen Fähigkeiten beackern können. Ansonsten braucht man am Silokanal in Sektor A-C nicht zu starten. ;-)
Außerdem ganz wichtig: Fischst du erfolgreich auf der entfernten Bahn, dann vergiss nie, auch die 13 m Bahn ständig weiter mit zu befüttern. So machst du deinen Nebenleuten das Leben schwer wenn sie stur auf der 13m Bahn verharren. Das wurde von meinem rechten Nachbarn (stromab) Michael Weißgerber zum Beispiel super umgesetzt.
Regelmäßiges Füttern ist an fischreichen Gewässern absolute Pflicht! Gerade im Silokanal muss man  kontinuierlich füttern. Dort sind im Herbst sehr große Fischschwärme, die mühelos große Mengen an Futter verschlingen. Wenn der Platz leer ist, dann ist für dich das Angeln beendet, denn der Fisch zieht weiter und kommt selten wieder zurück. So wie es bei mir heute der Fall war.
Außerdem müssen die Fische viele - ach was sage ich - noch viel mehr als viele Beilagen finden. Also muss dem Futter endlos viel Caster, Mais und manchmal auch Würmer beigemischt werden. Ich bin sonst nicht der Meinung, dass man immer viel braucht. Wer hier aber mit wenig arbeitet, kann nach 1 Stunde das Fischen einstellen.
Soweit meine Lehren aus Tag 1. Ob es am 2. Tag besser wird?
 

Es geht weiter!

Keine Sorge, den letzten Teil werden wir noch vor dem heiligen Abend online stellen. Dann erfahrt ihr, wie mein Angeln am 2. Tag ausging und wie ich dann doch noch zu einer munteren Feier kam...

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