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Vergleich: Tubertini Evola 200 und Shimano SpeedMaster AX Competition

Ich bin Shimano die letzten Jahre immer treu geblieben, obwohl ja die Kopfruten nicht mehr so optimal auf unsere Angeltechniken angepasst waren wie vor 10 Jahren. Das Interesse an den Ruten ist aber wieder sehr groß. Immer wieder werde ich am Wasser nach den Kopfrutenmodellen der japanischen Marke gefragt. Wo die Shimano-Kopfruten aus meiner Sicht im Vergleich zu anerkannten und beliebten Kopfruten am deutschen Markt stehen, möchte ich euch an einem Rutenvergleich zwischen der Tubertini Evola 200 und der Shimano SpeedMaster AX Competition beschreiben.
 

Wenn es um 13m-Kopfruten im Preissegment 800-1000 EUR geht, sind in diesem Winter unter Anderem die Ruten Shimano Speed Master AX Competition (obere Preisbereich) und Tubertini Evola 200 (untere Preisbereich) gefallen. Aus der Theorie ist eigentlich alles dazu geschrieben worden. Um die Eingangs aufgeworfene Frage zu beantworten, möchte ich die Shimano SpeedMaster AX Competition mit einer bei den Stippern sehr beliebten Rute gegenüber stellen. Ich habe mich für die Tubertini Evola 200 entschieden, da sie preislich in die Range passt und weil sie aus meiner Sicht viele Eigenschaften besitzt, die die deutschen Stipper an einer Allround-Stippe schätzen. Ich begleitete hierzu "Tubertini-Jörg" Iversen zum Gewässer.
Unsere Strategie war schnell klar: Er fischte mit dem Tubertini- Modell und ich mit der Stange von Shimano. Da der See gerade 2 Tage eisfrei war, stand unserer kleinen Angelsession nichts im Wege.

Direkter Trockenvergleich:

Zunächst bauten wir beide Ruten nebeneinander auf 13 m auf. Schon beim allerersten Handlingstest fiel auf, dass die Shimano-Speed Master AX Competition für das etwas feinere Angeln gebaut wurde. Bei ihr sind die Rutenspitzen vorgeschnitten, so dass die Konnektoren (ich bevorzuge innere) für Gummis bis zu 1,4 mm Durchmesser sofort aufgesetzt werden können. Desweiteren fällt auf, dass die Shimano-Spitzen nach hinten nur sehr langsam dicker werden. Wer also größere Gummidurchmesser bevorzugt, muss bei ihr Rutenlänge opfern und wer tut das schon gerne. ;-)
1,4 mm Gummi-Durchnmesser reichen für diese Rute aber absolut aus, weiter unten werdet ihr es lesen.... :-)
Die Evola hat eine deutlich stabilere Spitze als die Speed Master AX. Daher kann man sie auch einfacher mit dickeren Gummis bestücken. Wenn man die Spitze nur um ein paar cm kürzt, vergrößert sich der Lochdurchmesser übrigens gleich beträchtlich. Also habt ihr wenig Rutenlängenverlust für den Einsatz dickerer Gummis. Beide Spitzen sind aus zwei Teleskopteilen gefertigt.

Die sieht es mit dem berühmten Stand der beiden Modelle aus?
Wir legten beide Ruten nebeneinander und begutachteten ihren Verlauf in der Luft argwöhnisch von der Seite. Jörg konnte schauen, wie er auch wollte, die Speed Master AX stand einen ganz kleinen Tucken besser als die Evola 200. Allerdings muss man berücksichtigen, dass die gekürzte Evola 200 gut 15 cm länger und die Spitze dicker (=mehr Material) war, sodass der Unterschied wirklich zu vernachlässigen ist. Hier liegen beide Ruten also eher gleich auf.
 

Das Rutenhandling.

Natürlich haben wir auch beide Ruten einem Praxistest unterzogen. Die Handteile sind auf 13 m etwa gleich dick, das der Evola 200 ist ordentlich "nachverstärkt" worden. Hierdurch wird es wesentlich robuster und die Rute bekommt zudem ein exzellentes Ballancegewicht, was ja am Ende für uns Angler entscheidend ist. Genauso exzellent ist das Ballance-Gewicht bei der Speed Master (aber ohne so auffällige Verstärkungen im Handteil). Ihr Schwerpunkt liegt etwas weiter vorne als bei der Evola 200.

Die Oberflächenverarbeitung ist bei der Shimano Speedmaster AX, wie so oft bei den Shimano-Geräten, sehr überzeugend. Sie ist mit dem "Ultra Sound Sanding System" im Mikro-Bereich angerauht und gleitet dadurch sehr leicht durch die Hände. Das ist oft eines der Geheimnisse (neben trockenen und sauberen Händen), weshalb die Ruten den Friedfisch-Cracks beim Ab-/Anstecken so flott durch die Finger sausen. Die Tubertini Evola 200 ist, wie fast alle Ruten in dieser Preis-Range, glatt lackiert. Ob man eine angeraute Oberfläche, wie die der SpeedMaster AX benötigt, muss jeder für sich entscheiden.
 

Ausstattung:

Hier hat die SpeedMaster einiges zu bieten, was aber durch den etwas höheren Preis (s. unten) relativiert. Das 13 m Modell wird für ca. 990 EUR in edlen Stofffutteralen (in denen auch viel Platz für Kits und andere Angelutensilien ist) und Transport-Rohren geliefert. Mit dabei ist ein Mini-Extension und natürlich Kunststoff-Schutzrohre. Weiter besticht die SpeedMaster AX durch kleinere Verpackungs-Goodies. So sorgt ein maßgeschneiderter und moosgummierter "Innenkorken" dafür, dass die kleineren Teile im Rohr beim Transport nicht hin und her rutschen können. Bei der Evola 200 bekommt man viele der Goodies nicht mit geliefert. Dafür ist sie aber auch preiswerter. Sie wird mit einem Mini-Extension in einem dünnen Stofffutteral für ca. 790 EUR ausgehändigt.
Beide Ruten können übrigens durch ein 14,5 m Stück verlängert werden und natürlich könnt ihr zusätzliche Kits hinzukaufen (bei Shimano sogar in untersch. Längen). Bei der Shimano Speedmaster passt das Mini-Extension ebenfalls auf die 14,5 m Verlängerung. Es muss nur umgedreht werden. Wir haben es nicht getestet, aber ich vage die Prognose, dass die Speedmaster auf Grund ihrer filigraneren Verarbeitung im 13-Meter-Teil, mit 14,5 m etwas besser zu handeln sein wird als die Evola 200. Allerdings muss man schon wissen, dass in dieser Preisklasse auf 14,5 m keine Meisterleistungen erwarten werden können. Das haben einfach ALLE Rutenmarken gemeinsam und ist einfach Fakt! ;-)

Einsatz in der Praxis:

Jetzt ging es auch mit den Ruten auf Fischfang. Flott hatten Jörg und ich ein ultrafeines Geschirr montiert, womit die Italiener speziell in ihren Carpodroms fischen. Wir waren an einem ähnlichen Gewässer und wir wussten, dass die Fische sich wegen der Jahreszeit sicher noch sehr vorsichtig verhalten würden. Also nutzten wir heute das Wissen der italienischen Top-Angler für unsere Zwecke. Das An- und Abstecken verlief mit beiden Ruten problemlos, denn sie haben hierfür eine spezielle Verarbeitung der Steckverbindungen. Bei Shimano nennt man es "Reinforcement Joint System". Zusätzlich wurden die jeweils größeren Aufsteckteile bei der SpeedMaster AX durch ein spezielles Druckmuster (s. Abbildung) aufgerauht, was eine Vakuumbildung zwischen den zusammengesteckten Rutenteilen garantiert verhindert.
Entgegen unseren Erwartungen fingen wir während unserer Session sogar richtig viele Fische. Also darin sind beide Ruten-Modelle ebenfalls klasse! ;-) Krönung unserer Angelsession war ein ca. 4 Pfund schwerer Karpfen, der auf einem Maiskorn ganz vorsichtig biss. Beim Anschlag kam die Pose nur 5 cm aus dem Wasser. Ansonsten bewegte sich der Fisch ganz langsam und behäbig am Grund. Mein 0,8 mm dickes Gummi wurde länger und länger und die Rute bog sich, dass es die reine Freude war. Jetzt zeigte die Shimano Speed Master AX Competition, was wirklich in ihr steckt.

Wirkte sie doch zu Beginn bei den Trockenübungen gerade in der Spitze etwas weich, so zeigt sie jetzt unter Belastung ungeahnte Kraftreserven. Dieses macht die spezielle Kohlefaserverarbeitung möglich. Das Patent heiß BIOFIBRE und hat sich bei Shimano-Ruten in der Vergangenheit schon mehrfach bewährt (s. auch den fangplatz-Bericht über die SpeedMaster Bolorute).
Nach einigen Minuten sahen wir dann auch den Spiegelkarpfen an der Oberfläche. Ganz langsam wurde das Tier mit dem ganz dünnen Geschirr in den Unterfangkescher buchsieren. Was für ein Saisonstart mit einer neuen Rute! :-)
Wenig später konnte Jörg ebenfalls einen Karpfen landen. Unsere zusammengemischte Mondial-F Fertigmischung aus Mondial-F XXl und Mondial-F Riviere hat also voll zugeschlagen.
 

 schummi im Karpfendrill  Jörg im Karpfendrill Jörg Iversen mit Tubertini-Karpfen
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