Fangplatz.de: Einfach erfolgreich angeln.

So angelte Thomas Pruchnowski bei der EM 2005.

Von vielen wurde der fangplatz-Artikel zu der EM schon erwartet. Jetzt ist er fertig! Thomas Pruchnowski erklärt euch darin ganz genau wie die EM-Taktik des deutschen Teams aussah. Ihr bekommt in dem Artikel einen schönen Eindruck, wie die Friedfischexperten während so einer Veranstaltung denken, worauf sie achten und was sie daraus schließen. Der Artikel beherbergt sicher wieder zahlreiche kleine Randinformationen für euch, um noch besser zu werden. Ich habe beim Aufarbeiten jedenfalls wieder viel dazu gelernt. ;-)
Thomas wurde übrigens 5-ter in der Einzelwertung.

Am 28.08. ging es nach ... an den Fluss ... in der Slovakei. Im Training von Montag dem 29.08.05 bis Freitag dem 02.09.05 konnten wir im Team einige wichtige Dinge über das Gewässer herausfinden. Es war z.B. sehr wichtig, den Platz vor dem Aufstellen der Sitzkiepe genau auszuloten. Es stellte sich als optimal heraus, einen Angelplatz vorzufinden, der entweder eine sehr gerade Bodenstruktur aufwies oder stromab sogar etwas tiefer wurde. Als ganz schlecht erwiesen sich Plätze, die stromab flacher wurden. Die Tiefen schwankten von 3,5 m bis 5 Meter. Bei den Montagen kristallisierte sich schnelle die Cralusso Torpedo als optimaler Schwimmer zum Blockieren (ruhiges Halten in der Strömung) heraus. Die großen Fische (Barben bis 4 kg und Brassen bis 2 kg) ließen sich am besten mit dieser Angelart überlisten. Bei der blockierten Montage wurde meist mit einer 3-Punkt-Bebleiung geangelt (s. Abbildung rechts, mehr über Cralusso und einige Montagetipps gibt es in diesem fangplatz-Bericht). Es wurden aber auch die gängigen Strömungsschwimmer von 5 bis 10 gr. eingesetzt, um die kleineren Döbel, Barben und Nasen zu fangen. Es war uns schnell klar, dass man für die kampfstarken Fische eine für unsere Verhältnisse sehr dicke Schnur fischen musste. Es kamen Hauptschnüre der Stärken von 0,20 mm bis 0,26 mm Durchmesser zum Einsatz. Der Haken musste sehr klein, aber extrem stabil in den Größen 20-16 sein. An einem Vorfach von 40-60 cm wurde ein Pinkie oder eine Made auf den Schenkel gezogen und mit ca. 8-15 großen Mückenlarven auf der Hakenspitze garniert. Als Gummizug wurden ausschließlich Hollow elastics verwendet von ca. 2,6 mm um die starken Fluchten der großen Fische abfangen zu können. Nach einigem Experimentieren stellte sich heraus, dass das Futter eine ungewohnte nebensächliche Rolle spielt. Es war eigentlich nur sehr wichtig, dass es schwer ist und dabei gut bindet. Letztendlich verwendeten wir während der Wertungstage eine Mischung aus 1 kg Sensas Gros Gardons und 1 kg Sensas Riviere Vanille. Das ergaben dann angefeuchtet ca. 5 Liter. Diese wurden dann mit ca. 3 Liter schwerer Flusserde beschwert. Die restlichen 9 Liter der erlaubten Futtermenge, bestanden aus reiner Flusserde, die mit Lockstoffen von Claus Möller (CM-Lockstoffe) vorsichtig aromatisiert wurden. Auch hier setzten wir auf den Vanille-Duft, indem wir Claus' Klassiker Vanille No. 1 untermischten. Mit diesem Aroma arbeiteten wir auch bei unserer Futter-Lehm-Mischung.
Für das Wertungsangeln mussten wir uns vor dem Start ja auch auf unsere Köder festlegen. Dabei entschieden wir uns für:
1 Liter Maden
0.75 Liter große Mücken
0.25 Liter kleine Mücken
0.25 Liter Caster
0.25 Liter Würmer

Die Futter-/Erdmischung wurde zum Start während der Fütterzeit fast vollständig von Hand punktgenau (!!!) auf die Rutenspitze gefüttert, ca 15 Ballen. In dieser Mischung wurden die Hälfte der großen Mücken, die kleinen Mücken und eine Hand voll gequetschter Caster eingebracht. Die Maden wurden im Verhältnis 2:1 (2 Teile Kies, 1 Teil Maden) mit Madenkleber geklebt und mit dem Polecup ausgebracht. Nach der Startfütterung wurde mit dem Polecup noch 6 mal Erde mit großen Mücken sowie Würmern und 2 mal geklebte Maden mit Kies gefüttert. Im ersten Durchgang waren wir der Meinung, das Nachfüttern am besten von Hand zu erledigen, da wir glaubten, die Fische reagierten fast nur auf das Geräusch der eingeworfenen Futterballen. So fütterten wir im 15- bis 20-Minuten-Rhythmus 3 bis 5 mal Erde mit großen Mücken und Würmern und ein- bis zweimal geklebten Maden mit der Polecup. Diese Taktik funktionierte recht gut, aber wir waren nach dem ersten Durchgang der Meinung, dass diese Art des Fütterns für die wenigen vorhandenen Fische zu ungenau war. So stellten wir für den zweiten Durchgang die Taktik wie folgt um: Die Anfangsfütterung hielten wir wie am Vortag. Danach fütterten wir aber 4 bis 8 mal Polecup-Füllungen mit Erde, großen Mücken und Würmern sowie zweimal geklebte Maden. Dann alle 15 Minuten mit der Polecup 3 mal Erde, Mücken und Wrmer und einmal geklebte Maden. Dabei achteten wir darauf, dass wir den Polecup ca. 50 cm über dem Wasser zu entleeren, um ein "Platsch-Geräusch" zu beükommen. Sollte diese Taktik nach zwei Stunden nicht anschlagen, wollten wir die Fische mit 6 Händen Erde, die dann geworfen wurden, anlocken. Letzteres funktionierte dann auch sehr gut.

Fazit: Durch eine geschlossene Teamarbeit und eine gute Organisation konnten wir mit Platz 4 im Team ein gutes Ergebnis erzielen. Besonders möchte ich mich bei unseren unentbehrlichen Helfern, die uns während der ganzen Woche eine Menge Arbeit abnahmen und während des Wettbewerbs entscheidende Tipps und Hilfen gaben, bedanken. "Jungs, ihr ward Gold wert!" Ihr Einsatz ist nicht hoch genug einzuschätzen. Sie opfern ihren privaten Urlaub und eine Menge Geld, nur um zu helfen.
Es fehlt uns zwar im Team noch eine gewisse Abgeklärtheit oder das Quentchen Glück um den entscheidenen Fisch zu landen und dann einmal ganz oben oder zumindest auf dem Treppchen zu stehen. Aber auch diese EM-Ergebnisse zeigen, dass auch die "echten" Profis nicht zaubern können. In Zukunft kann man sicher mit dem Deutschen Team rechnen, zumal jetzt ja auch ein besserer Unterbau vorhanden ist als z.B. vor 5 Jahren.

Euer Thomas Pruchnowski

Zu allen Ergebnissen der EM (pdf-Datei)

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